Entscheidungshilfe: Welche Heizungsart passt?

Für Ihren Neubau oder Ihre Sanierung gibt es eine Vielzahl möglicher Heizungsarten. Diese unterscheiden sich hinsichtlich des Energieträgers sowie der Technik, Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit. Wir möchten Ihnen helfen, sich im „Heizungsdschungel” zurechtzufinden und stellen Ihnen die gängigsten Heizungsarten vor.  

1. Welche Heizungsarten gibt es? 

Die Auswahl an Heizsystemen ist groß. Hier finden Sie eine kompakte Auflistung der verschiedenen Heizungsarten als Orientierungshilfe, um die optimale Heizung für Ihr Haus zu finden. 

Wärmepumpe 
Eine Wärmepumpe ist eine mit Strom betriebene Heizungsanlage, die thermische Energie aus der Umwelt nutzt, um Gebäude zu beheizen. Es gibt Wärmepumpen, die die Wärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser beziehen. Dabei handelt es sich nicht um eine Verbrennung, sondern um ein technisches Verfahren, das auch in Kühlschränken eingesetzt wird.  

Solarthermieanlage 
Solarthermie ist eine Technik, die die Sonnenstrahlung zur Wärmeerzeugung nutzt. Kollektoren übertragen die absorbierte Sonnenenergie auf eine Flüssigkeit. Diese lagert die Energie im Haus ein, um sie zum Beispiel für die Raumheizung zu nutzen. 

Holzheizung 
Seit Jahrtausenden nutzen die Menschen Feuerstellen mit Holz als Brennstoff, um Licht und Wärme zu erzeugen. Holz ist oft regional verfügbar und wird häufig zur Wärmeerzeugung in bestehenden Gebäuden eingesetzt. Insbesondere ältere Holzheizungen bringen jedoch einen hohen Schadstoffausstoß mit sich und die Holzgewinnung kann in Konkurrenz zu anderen Nutzungsformen von Wald stehen.  

Pelletheizung 
Eine Pelletheizung ist eine Sonderform der Holzheizung, die Energie aus dem Verbrennen von Holzpellets gewinnt. Im Gegensatz zu anderen Biomasseheizungen muss nicht ständig Brennstoff nachgelegt werden, da die Geräte aufgrund der genormten Form der Holzpresslinge vollautomatisch arbeiten. Holzpellets werden in der Regel aus Restholz hergestellt. Im Vergleich zu anderen Holzheizungen ist der Schadstoffausstoß meist wesentlich geringer. 

Elektroheizung 
Elektroheizungen wandeln elektrische Energie in Wärme um, indem sie an ein Stromnetz angeschlossen werden. Der Strom fließt dabei durch einen Leiter, zum Beispiel einen Heizdraht oder eine Heizspirale. Durch den erhöhten Widerstand erwärmt sich der Leiter. Die Wärme wird dann über verschiedene Medien wie Speicherkerne, Heizrippen oder ein Gebläse an die Umgebungsluft abgegeben. Darüber hinaus gibt es Infrarotheizungen, die im Gegensatz zu Konvektionsheizungen die Infrarotstrahlung zur direkten Erwärmung von Gegenständen und Körpern im Raum nutzen. 

Fernwärme 
Bei der Fernwärme wird die Wärmeenergie über lange Rohrleitungen aus einem entfernt gelegenen Kraftwerk transportiert. Fernwärme nutzt in der Regel die Kraft-Wärme-Kopplung. Als Brennstoff dienen bisher vor allem fossile Energieträger, aber auch andere Energieträger wie Biomasse oder Erdwärme kommen zum Einsatz. 

Nahwärme 
Die Nahwärme funktioniert nach demselben Prinzip wie die Fernwärme, allerdings sind die versorgten Gebäude in unmittelbarer Nähe. Das Netz und die Rohrleitungen sind daher kleiner dimensioniert. Es werden somit weniger Gebäude versorgt. Besonders Neubauquartiere werden häufig mit einem Nahwärmenetz und einer Nahwärmequelle ausgestattet.  

Kalte Nahwärmenetze weisen eine recht niedrige Temperatur auf – in der Regel zwischen 5° C und 35° C. Die Gebäude nutzen die Wärme nicht direkt zur Beheizung, sondern als Wärmequelle für die in den Gebäuden installierten Wärmepumpen. Hierdurch laufen die Wasser-Wärmepumpen konstant sehr effizient. 

Gasheizung 
Seit mehr als 200 Jahren nutzen die Menschen die Technologie der Gasheizung zum Erzeugen von Wärme für Warmwasser und Heizung. In Deutschland sind circa 50 Prozent der Wärmeerzeuger in Wohngebäuden Gasheizungen. Moderne Gasheizungen sind wesentlich effizienter als viele ältere Wärmeerzeuger im Bestand. Zum Betrieb wird in den allermeisten Fällen allerdings fossiles Gas verwendet. Dies steht im Widerspruch zum Ziel der CO2 -Vermeidung. Deswegen sollten Gasheizungen nur noch in Ausnahmefällen neu installiert werden. 

Es ist jedoch möglich, bestehende Gasheizungen mit einer erneuerbaren Heiztechnologie (wie Solarthermie und Wärmepumpe) zu ergänzen. Dieses so genannte Hybridsystem verlängert die Lebensdauer der bestehenden Wärmeerzeuger und erhöht den erneuerbaren Anteil der Heizung.  

Blockheizkraftwerk 
Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt gleichzeitig Strom und Wärme. Der erzeugte Strom wird im Haus verbraucht oder gegen eine Vergütung ins Stromnetz eingespeist. Als Antrieb für den Stromerzeuger können Verbrennungsmotoren, aber auch Gasturbinen, Stirlingmotoren oder Brennstoffzellen eingesetzt werden.  

Brennstoffzellen-Heizung 
Brennstoffzellen-Heizgeräte nutzen die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), um neben Warmwasser und Raumwärme auch Strom für den Eigenbedarf zu erzeugen. Im Gegensatz zu anderen KWK-Technologien wie Blockheizkraftwerken basiert dieser Prozess jedoch nicht auf der klassischen Verbrennung, sondern auf einer chemischen Reaktion

Ölheizung 
Die Ölheizung ist eine weit verbreitete Heiztechnologie in Deutschland und wird in etwa einem Viertel aller Haushalte eingesetzt. Sie erzeugt Wärme durch die Verbrennung von flüssigem Heizöl, das in Tankanlagen gelagert wird. Als fossiler Rohstoff emittiert Öl (genauso wie Gas) CO2 und ist nicht zukunftsfähig. 

2. Kostenvergleich der Heizungsarten 

Welches Heizsystem das effizienteste und günstigste für ein Gebäude ist, muss individuell ermittelt werden.  

Beispiel Wärmepumpe: Sie ist günstig im Betrieb, da auf Grund der hohen Effizient die Betriebs- und Wartungskosten meist gering sind. Die Anschaffungskosten von Wärmepumpen sind aktuell in Deutschland zwar recht hoch, werden aber durch eine Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bezuschusst. Darüber hinaus haben alle geförderten Heizsysteme mit erneuerbaren Energien den Vorteil, dass beim Betrieb keine CO2-Bepreisung zu zahlen ist.  

Heizungskosten: 
Je nach Heizungsart sind die Anschaffungs- und jährlichen Brennstoffkosten unterschiedlich. 

Emissionen der Heizarten: 
Bei der Wahl des Heizsystems sollten Sie auf dessen Emissionen achten. Neben der Umweltbelastung durch CO2-Emissionen spielt auch der Ausstoß von Schadstoffen wie zum Beispiel Feinstaub eine wichtige Rolle für Ihre Gesundheit. 

Staatliche Förderungen: 
Wenn Sie sich mit den Kosten Ihrer zukünftigen Heizung beschäftigen, erkundigen Sie sich auch nach möglichen Förderungen. Diese reduzieren die Anschaffungskosten Ihrer Heizung. Umfassende Informationen zu möglichen Fördermitteln, finden Sie in unserem Fördermittelkompass unter http://www.foerdermittelkompass.info;

Zustand des Hauses: 
Der Wärmebedarf Ihres Hauses hängt unter anderem vom Dämmstandard und den vorhandenen Heizungsanlagen ab. 

Gesetzliche Anforderungen: 
Bei Neubauten ist eine Heizung mit einem Mindestanteil von 65 Prozent an erneuerbaren Energien vorgeschrieben.  

3. Emissionsvergleich der Heizungsarten 

Um eine klimaneutrale Heizung zu finden, ist es wichtig zu vergleichen, wie viel CO2 die verschiedenen Heizungsarten ausstoßen. Dabei sollten nicht nur die direkten Emissionen aus den Brennstoffen zu berücksichtigt werden, sondern auch die indirekten Emissionen aus Herstellung, Transport und Betrieb der Anlage. Mit erneuerbaren Energien sollen schädliche Abgase wie CO2, Ruß und andere Schadstoffe vermieden werden. 

4. Welche Heizungen werden gefördert? 

Beim Vergleich verschiedener Heizarten ist es wichtig, auch die finanzielle Förderung zu berücksichtigen. Der Staat unterstützt das Heizen mit erneuerbaren Energien durch umfangreiche Förderprogramme des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der KfW. Dazu gehören unter anderem: 

  • Wärmepumpen  

  • Biomasseanlagen mit Pellets, Hackschnitzeln und Scheitholz 

  • Solarthermieanlagen 

  • Stromdirektheizungen 

  • Fernwärme 

Die Bundesförderung unterstützt zusätzlich die Optimierung eines vorhandenen Heizsystems, zum Beispiel durch einen hydraulischen Abgleich. 

5. Welche Heizung ist die beste für den Altbau? 

Die verantwortungsvollste Art, einen Altbau zu beheizen, ist die ausschließliche Nutzung erneuerbarer Energien. Voraussetzung für den effizienten Einsatz von Wärmepumpen im Altbau ist eine zumindest teilsanierte Gebäudehülle – bei Gebäuden ab der zweiten Wärmeschutzverordnung von 1984 ist dies häufig bereits der Fall. Notwendig sind darüber hinaus ausreichend dimensionierte Heizkörper, die mit niedrigen Temperaturen betrieben werden können. Laut Fraunhofer Institut ist ein Heizwärmebedarf von weniger als 120 kWh pro Quadratmeter und Jahr ein guter Indikator für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe im Wohngebäude. 

Für eine Pelletheizung benötigt ein Altbau ausreichend Lagerraum. Sollte dieser im Gebäude nicht vorhanden sein, ist es auch möglich, ein Erdsilo zu installieren. Zum Filtern der Abgase gehört ein Staubabscheider in modernen Anlagen zum Standard.  

Der Anschluss an ein Fernwärmenetz ist eine einfache Variante, um Ihr Gebäude gemäß aktuellem Gebäudeenergiegesetz (GEG) zukunftsfähig zu beheizen.  Wenn Sie Ihr Gebäude davor sogar noch dämmen, können Sie mit einer geringeren Anschlussleistung und bei den Grundkosten sparen.  

6. Welche Heizung ist die beste für den Neubau? 

Eine Wärmepumpe ist in fast allen Fällen die beste Heizung für einen Neubau. Neben den geringen Betriebskosten entfallen zum Beispiel auch die Kosten für einen Gasanschluss und einen Schornstein. Zudem können Sie als Eigentümeri:nnen bei der Planung bereits Flächenheizungen für die Wärmepumpe berücksichtigen und das System noch effizienter betreiben. Grundwasser- und Erdwärmepumpen sind in der Regel energetisch effizienter als Luftwärmepumpen und arbeiten zudem nahezu geräuschlos. Nichtsdestotrotz laufen auch Luftwärmepumpen sehr effizient und haben durch die stetige Weiterentwicklung deutlich geringere Lärmemissionen. 

Eine weitere Option ist der Anschluss eines Neubaus an die Fernwärme, da viele Kommunen ihr Wärmenetz auf erneuerbare Energien umstellen. 

7. Fazit: Welche Heizung ist die beste für die Zukunft? 

Bei der Wahl der besten Heizungsart für die Zukunft sind Kosten, Förderungen, Zustand des Hauses und Emissionen zu berücksichtigen. Ebenso wichtig ist die langfristige Verfügbarkeit der Brenn- und Betriebsstoffe und damit die Versorgungssicherheit. Das Nutzen fossiler Energieträger ist deshalb zu vermeiden.  

Eine neue Heizung sollte: 

  • auf das Gebäude abgestimmt sein, 

  • erneuerbare Energien nutzen und 

  • den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. 

Die meisten der hierunter fallenden Heizsysteme werden in Deutschland gefördert. 

 

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