25.03.2019 Hannover

CO2-Bilanz in der Diskussion

Frühjahrssitzung des Kuratoriums Klimaschutzregion Hannover

Bildnachweis: Ulrich Pucknat, Region Hannover

Mehr als 50 Mitglieder und Gäste des Kuratoriums Klimaschutzregion Hannover diskutierten am 20. März im Haus der Region über Ideen und regionale Handlungsmöglichkeiten für den Klimaschutz. Anlass war die zuvor veröffentlichte Energie- und CO2-Bilanz 2015 für die Region Hannover. Nach der Begrüßung zur 14. Sitzung durch den Kuratoriumsvorsitzenden Werner Backeberg stellte Rike Arff, Leiterin der Klimaschutzleitstelle der Region, die wesentlichen Ergebnisse der Bilanz vor.

Wie die CO2-Bilanz in den bundesweiten Kontext einzuordnen ist, veranschaulichte Prof. Dr. Bernd Hirschl vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung. Er bestätigte, dass die Region Hannover beim Rückgang der CO2-Emissionen im Bundesdurchschnitt liegt. Anhand der jährlichen CO2-Emissionen pro Kopf ermöglichte Hirschl einen Vergleich mit anderen Städten und Regionen. Mit einem Wert von 8,2 Tonnen steht die Region Hannover zum Beispiel besser da als die Region Frankfurt Rhein-Main (10,3 Tonnen), liegt aber hinter Städten wie Berlin (5,7 Tonnen), Wien (2,6 Tonnen) und Kopenhagen (0,9 Tonnen).

Hirschl betonte, dass es beim Ausbau der erneuerbaren Energien bundesweit und in der Region Hannover noch viel Luft nach oben gebe. Dabei verwies er auf eine Reihe von aktuell zu überwindenden bundesrechtlichen Hemmnissen. „Wir sind de facto nicht auf dem Weg zur Klimaneutralität“, sagte der Experte. Um den Klimaschutz stärker voranzutreiben appellierte er daran, „das Postulat der Wirtschaftlichkeit des Klimaschutzes fallen zu lassen.“ So regte er an, Schulen generell mit Solaranlagen auszustatten. Für die Akzeptanz der Windenergie sieht Hirschl die ökonomische Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern als zentralen Hebel.

Der Experte räumte ein, dass eine Kommune ohne eine gravierende Steigerung von Anreizen oder Pflichten wie ordnungsrechtlichen Vorgaben nur begrenzte Verbesserungen erzielen kann. Es gelte aber, Vorreiterschaften auszubauen und positive regionalökonomische Effekte transparent zu machen. Außerdem empfahl er, Zwischenziele auf dem Weg zur klimaneutralen Region zu setzen. „Die Region Hannover kann Treiberin einer kommunalen Allianz werden, die sich bei der Bundesregierung für wirkungsmächtigere Klimaschutzinstrumente und mehr Mut einsetzt“, stellte er heraus.

Anschließend waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefragt: An fünf Thementischen ging es um die Entwicklung von Ideen und regionalen Handlungsmöglichkeiten zu den Feldern Energie, Verkehr, Wohngebäude, GHD/Industrie sowie Konsum. Udo Sahling (Klimaschutzagentur), Jens Ernsting (ÜSTRA), Angelika Blencke (Architektenkammer Niedersachsen), Christian Bebek (IHK Hannover) und Zorah Birnbacher (JANUN) moderierten den Themenaustausch. Nach den angeregten und lebhaften Diskussionen bestand Einigkeit, dass eine Fülle spannender aber noch nicht vollständiger Ansätze gesammelt wurde. Das Kuratorium Klimaschutzregion Hannover wird auch in Zukunft mit themenspezifischen Veranstaltungen Impulse setzen.
Weitere Infos: www.hannover.de/kuratorium-klimaschutzregion

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