31.03.2022 Akteure & Partner, Hannover, Kraft-Wärme-Kopplung, Umweltverträgliche Mobilität

Geschäftsjahr 2021: enercity schließt mit starkem Ergebniszuwachs ab und baut größten E-Ladepark Norddeutschlands

  • EBIT steigt um mehr als 104 Prozent auf 211,8 Millionen Euro
  • Umsatz überschreitet erstmals Marke von 5,0 Milliarden Euro
  • Größter Ladepark Norddeutschlands mit 90 Ladepunkten in Hannover
  • Kohleausstieg kommt voran: Vorläufige Baugenehmigung für Altholz-Heizkraftwerk erteilt
  • CEO Zapreva: „Kohleausstieg ohne ,Brückentechnologie‘ Erdgas ist goldrichtig“

enercity hat im Geschäftsjahr 2021 Umsatz und Ergebnis stark gesteigert und seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Das EBIT des Konzerns ist auf 211,8 Millionen Euro gestiegen, der Umsatz hat die Marke von fünf Milliarden Euro überschritten, was einem Wachstum von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das EBITDA des Unternehmens ist auf 331 Millionen Euro (Vorjahr: 272 Millionen Euro) gestiegen. Das Wachstum konnte enercity insbesondere im Dienstleistungsbereich erzielen und dabei die strategischen Schwerpunkte Erneuerbare Energien, Kundenlösungen und digitale Dienstleistungen weiter konsequent umsetzen. enercity-CEO Dr. Susanna Zapreva sagte: „Das vergangene Geschäftsjahr war trotz sich zuspitzender Lage am Energiemarkt geprägt von einem sehr erfreulichen Kundenzuwachs nicht nur im Commodity-, sondern auch im Dienstleistungsbereich.“ 

Mehrere Tausend Kundinnen und Kunden in Grundversorgung aufgenommen

Im Jahr 2021 war die Geschäftsentwicklung von enercity weiter geprägt von der Corona-Pandemie, beginnenden politischen Instabilitäten in Osteuropa und damit einhergehend äußerst volatilen Preisentwicklungen am Energiemarkt. Insbesondere im letzten Quartal haben die Beschaffungspreise für Strom und Gas deutlich zugelegt. Dies führte zu Insolvenzen von unseriösen Marktteilnehmern. Infolgedessen hat enercity mehrere Tausend Kundinnen und Kunden kurzfristig in die Grundversorgung aufnehmen müssen. Dank der langfristig orientierten Beschaffungsstrategie ist dies ohne Anpassung der Grundversorgungstarife für Bestandskunden in Hannover und im Umland gelungen.

Abhängigkeit von fossilen Energieimporten reduzieren

„Die derzeitigen geopolitischen Entwicklungen mit ihren Auswirkungen auf die Energiemärkte zeigen, dass wir uns unabhängig von fossilen Energieimporten machen müssen. Unsere Strategie, aus der Kohle auszusteigen und keine neuen Gaskraftwerke zu bauen, erweist sich einmal mehr als goldrichtig“, sagte Zapreva. Zudem müsse der Ausbau erneuerbarer Energien forciert werden. „Beide strategischen Schwerpunkte setzen wir um“, so Zapreva. Dies betreffe einerseits das Engagement im Windkraft- und PV-Sektor, andererseits erneuerbare Wärmequellen. Um im PV-Sektor zu wachsen hat sich enercity am Montageplattformanbieter Installion beteiligt. Das Startup setzt über seine digitale Plattform Montagearbeiten von PV-Systemen, E-Ladeboxen und Speichern um. Für ein Möbelhaus baut enercity die größte PV-Eigenverbrauchsanlage Hannovers. Sie besteht aus rund 1.500 PV-Modulen und produziert jährlich über eine halbe Million Kilowattstunden (kWh) Strom.

Vorläufige Baugenehmigung für neues Altholz-Heizkraftwerk

Auch beim Kohleausstieg geht es voran. Nach Erhalt der Baugenehmigung durch das Gewerbeaufsichtsamt startet enercity den Bau des neuen Altholz-Heizkraftwerks und zwei Biomethan-Blockheizkraftwerken (BHKW). Mit Abschaltung von Block 1 des Kohlemeilers in Hannover-Stöcken kann enercity die Wärmeerzeugung insbesondere durch die Energieträger Abfall, Altholz und Klärschlamm ersetzen. Einige der dafür erforderlichen Ersatzanlagen laufen bereits (Wärmeauskopplung aus Abfallverbrennungsanlage). Eine weitere ist im Bau (Klärschlammverwertungsanlage in Hannover-Lahe). Allein für die Ersatzanlagen für das Kohlekraftwerk investiert enercity mehr als 500 Millionen Euro.

Klimaneutrale Fernwärme wird ausgebaut

Mit klimafreundlich erzeugter Fernwärme profitieren enercity-Kundinnen und -Kunden von einer nachhaltigen, bezahlbaren, zukunftssicheren Wärmelösung. Im Wärmesektor fallen nahezu 40 Prozent aller energiebedingten CO?-Emissionen in Deutschland an. Daher stellt enercity die Wärmeversorgung von fossilen auf erneuerbare Energieträger um. „In den kommenden zehn Jahren gehen wir vom Anschluss von insgesamt rund 60.000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten ans Fernwärmenetz aus. Allein hierfür investieren wir weit mehr als 200 Millionen Euro“, so Zapreva.

enercity baut Norddeutschlands größten Ladepark für E-Autos

Bundesweit hat enercity bereits mehr als 3.000 Ladepunkte installiert ? eine Verdopplung zum Vorjahr. Darüber hinaus baut das Unternehmen Norddeutschlands größten E-Ladepark. Rund 90 Ladepunkte werden bis zum Sommer in Hannovers Stadtteil List entstehen. 84 Standardladepunkte (je 22 kW) und sechs Schnellladepunkte (je max. 150 kW) stehen Anwohnerinnen und Anwohnern zur Verfügung, 60 davon sind bereits für 30 Jahre vermietet.

Auch der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur in Hannover ist im Plan. „Die Zahl von 400 installierten öffentlichen Ladepunkten haben wir nunmehr überschritten. Bis Ende April werden wir das mit der Stadt vereinbarte Ziel von 440 Ladepunkten erreichen“, sagte Zapreva. Die Summe aller Ladepunkte liegt somit bei durchschnittlich 122 öffentlichen Ladepunkten pro 100.000 Einwohner (Zahlenquelle: BNetzA, März 2022). Damit belegt Hannover im Ranking der Großstädte über 500.000 Einwohner Platz 1.

Ausblick

Trotz widriger Umstände erwartet enercity, Umsatz und Ergebnis 2022 stabil zu halten. Beides ist von elementarer Bedeutung, um die hohen Zukunftsinvestitionen in die Energie- und Wärmewende zu stemmen. Das Ziel einer Verdopplung des EBITs auf 220 Millionen Euro im Jahr 2025 im Vergleich zu 2016 gilt es weiterhin zu halten. „Dennoch stellt uns die derzeitige Lage hinsichtlich der Versorgungssicherheit mit Gas vor riesige Herausforderungen und erhöht unsere Risikopositionen extrem stark. Sollte es zu Lieferunterbrechungen kommen, was ich nicht hoffe, werden wir die größte Krise zu meistern haben, die unsere Branche in den vergangenen Jahrzenten erlebt hat“, sagte Zapreva. Die Geschäftsfelder Elektromobilität, Intelligente Technologien und innovative Kundenlösungen in den Bereichen Strom und Wärme wird das Unternehmen dennoch weiter kontinuierlich ausbauen. Zudem stehen weiterhin die umfassende Digitalisierung sowie der Ausbau der erneuerbaren Energien im strategischen Fokus des Unternehmens. Schwerpunkte bilden hierbei neben der Wärmewende die Windkraft an Land und die Photovoltaik. In den kommenden Jahren investiert enercity rund 1,5 Milliarden Euro.

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