26.04.2023 Akteure & Partner, Regionsweit

31. Kamingespräch

Kamingespräch thematisiert kommunale Wärmeplanung als Grundlage für eine klimaneutrale Wärmeversorgung 

“Wie gelingt die kommunale Wärmeversorgung?” lautete die Frage an die Talkrunde beim 31. Kamingespräch der Klimaschutzagentur Region Hannover und ihres Fördervereins am 26. April 2023 im Dänischen Pavillon auf dem Expo-Gelände Hannover. Moderator Jan Sedelies und der Vorsitzende des Fördervereins, Jörg Berens, begrüßten vorab die rund 70 Gäste aus Politik, Wirtschaft und den Kommunen der Region Hannover.  

Talkgast Jens Palandt, Dezernent für Umwelt, Klima, Planung und Bauen bei der Region Hannover, erklärte gleich zu Beginn, dass mit der im Niedersächsischen Klimaschutzgesetz (§ 20 des NKlimaG) festgelegten Verpflichtung der Kommunen, ab dem 01.01.2024 einen Wärmeplan zu erstellen und alle fünf Jahre fortzuschreiben, ein Paradigmenwechsel verbunden sei. Nun gäbe es eine Pflicht zur Praxis. Für jede Gemeinde sowie Samtgemeinde, in der Ober- und Mittelzentren gemäß Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen liegen, ist der Stichtag für die Fertigstellung der Wärmepläne der 31.12.2026. Dabei würden die Städte und Gemeinden beim Erstellen der Planungsgrundlagen aber nicht allein gelassen, sondern könnten auf vielfältige Unterstützung setzen, vom Land, der Region und der Klimaschutzagentur. Es gehe nicht nur um Fördermittel, sondern auch um eine breite Unterstützung bei der Antragstellung, der Vermittlung von Fachwissen sowie der Beratung und Motivation der Menschen vor Ort. Gleichwohl stellte Palandt klar: Eine gute Wärmeplanung könne nur gelingen, wenn zeitgleich die erneuerbaren Energien massiv ausgebaut würden. Hier sei die Region auf einem guten Weg und werde 2,52 Prozent ihres Gebiets als Vorranggebiet für die Windenergienutzung festlegen.  

Patrick Nestler, Projektmanager kommunale Wärmeplanung bei der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen, machte deutlich, dass bei der kommunalen Wärmeplanung der Diskussionsprozess vor Ort gerade erst starte. Es sei ein langfristiger und strategisch angelegter Prozess mit dem Ziel einer weitgehend klimaneutralen Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045. Grundsätzlich sollte die Wärmeplanung das gesamte Gemeindegebiet umfassen und die privaten Wohngebäude, die kommunalen Liegenschaften und die gewerblichen Gebäude darstellen. Bestands- und Potenzialanalysen stünden am Anfang, das Ausrichten von Strategien und erste Modellversuche müssten folgen. Der “Kampf um die Daten”, die Recherche sowie die frühzeitige Einbeziehung der Bürgerschaft, Unternehmen und des Handwerks vor Ort seien ein großer Organisationsaufwand. Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen habe dazu einen Leitfaden entwickelt und biete digitale Fragestunden an. Zudem sei es hilfreich, sich den Bericht aus Lörrach anzusehen, aus dem man viel ableiten könne. 

Auch die Klimaschutzagentur Region Hannover hat laut Geschäftsführerin Anja Floetenmeyer-Woltmann eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Kommunen beim Erstellen der Planungsgrundlagen. Mit ihren langjährigen Kontakten bis in Ortsteile der Städte und Gemeinden verfüge die Klimaschutzagentur über wertvolles Know-how und könne direkt bei der Wissensvermittlung und Beratung der Menschen und Unternehmen ansetzen, sowohl online als auch mit Veranstaltungen vor Ort. Die Herausforderung sei dabei, neue Zielgruppen anzusprechen und zu erreichen - auch Personen, für die bislang Klimaschutz kein Thema war. Denn auch diese Menschen bräuchten nun eine Wärmepumpe. “Dafür haben wir die neue, umfassende Kommunikationskampagne “Mein Klimacoach” entwickelt. Wir helfen beispielsweise mit Online-Gruppenberatungen mehrmals pro Woche, Fragen, die alle umtreiben, vorab zu klären”, sagte Floetenmeyer Woltmann.  So würden Handwerk und Hersteller entlastet, wenn sie dann auf vorinformierte Kundinnen und Kunden treffen. In jeder Regionskommune würden dafür Energietreffs eingerichtet, insgesamt über 120 Präsenzveranstaltungen ausgerichtet.    

 Die Fördervereinsmitglieder Kay Glenewinkel, Viessmann GmbH und Marc Schwone, Stiebel Eltron GmbH, begrüßten diesen Ansatz und betonen, vor welch großen Herausforderungen ihre Unternehmen als Hersteller von Wärmepumpen stünden. Der enorme Investitionsbedarf in Forschung und Schulung, die radikale Steigerung der Produktion sowie die Gewinnung von Fachpersonal seien eine Mammutaufgabe. Sabine Heymann, als Vertreterin des Handwerks im Fördervereinsvorstand, wies eindringlich darauf hin, das Handwerk mit ins Boot zu nehmen, damit die Umsetzung der Wärmewende von allen verstanden und gemeinsam zum Erfolg geführt werden kann.   

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