Zu den herausragenden Klimaschutzprojekten der vergangenen Jahre zählt nach Auskunft von Bürgermeister Baxmann das Neubaugebiet Zilleweg in der Burgdorfer Weststadt, wo die 28 Grundstücke nur für die Bebauung mit Einfamilien- und Doppelhäusern im Passivhausstandard vergeben wurden. Nach der Verabschiedung des Klimaschutzkonzeptes Mitte 2013 wurde im Jahr 2014 auf dem Gelände der Kläranlage mit dem Bau eines Faulturms zur Klärgaserzeugung und eines Blockheizkraftwerk zur Klärgasnutzung und Energiegewinnung begonnen. Zudem wurde die Straßenbeleuchtung in Kooperation mit BS|Energy modernisiert und auf LED-Beleuchtung umgestellt. Seit der konsequenten Erneuerung ab dem Jahr 2008 konnten bis zum Jahr 2014 insgesamt rund 780.000 kWh Strom eingespart und somit jährlich rund 515 Tonnen CO2 vermeiden werden. An der weiteren Optimierung der Kläranlage werde ebenso gearbeitet wie am Aufbau eines Klimaschutz-Controllings und Energiemanagements für die öffentlichen Liegenschaften. In Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken, der Klimaschutzagentur und dem neuen Klimaschutzmanager David Rischbieter würden regelmäßig Energieberatungen für Bürgerinnen und Bürger angeboten. „Die Resonanz ist jedes Mal groß, egal ob es um die Themen Stromsparen und Solarenergienutzung oder Modernisierungsberatungen für Hausbesitzer und Unternehmen geht. Auch beteiligen sich die Burgdorfer am Wettbewerb Klima-CO₂NTEST und der Aktion Stadtradeln“, berichtete Baxmann stolz. Zurzeit werde wegen der anstehenden planerischen Neuregelung und Flächenausweisung für das neue Regionale Raumordnungsprogramm der Region (RROP) natürlich das Thema Windenergienutzung in Burgdorf diskutiert.

Umweltdezernent Priebs zeigte sich beeindruckt von den vorgestellten Klimaschutzprojekten. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Richtlinie der Region zur finanziellen Förderung regionalbedeutsamer Projekte und Vorhaben im Bereich Klimaschutz. „Anträge auf Förderung könnten nicht nur Kommunen, sondern auch Einwohnerinnen und Einwohner der Region Hannover sowie Vereine, Verbände und Firmen stellen, wenn sie ein innovatives Projekt haben“, sagte Priebs.

Auch freue ihn das rege Interesse an Beratungsangeboten sowie die Offenheit der Burgdorfer Bürgerinnen und Bürger gegenüber Themen wie Energiesparen und erneuerbaren Energien. „Bürgerbeteiligung ist uns wichtig, besonders auch bei der Aufstellung des Raumordnungsprogramms für die nächsten zehn Jahre“, so Priebs. Anregungen aus zahlreichen Bürgerdialogen seien bereits in den jetzt vorliegenden Entwurf eingeflossen. Um die angestrebten Klimaschutzziele zu erreichen, werde von der Regionsverwaltung eine deutliche Erhöhung des Windenergieanteils angestrebt und die Fläche der Vorranggebiete von 0,8 auf 1,4 Prozent des Regionsgebietes ausgeweitet. „Der Ausbau wird mit Augenmaß vorangetrieben“, versicherte Priebs. „Wir wollen mehr Windkraft in der Region. Aber wir wollen auch die Akzeptanz für Windkraft nicht gefährden und wünschen uns dort, wo die Voraussetzungen für neue Windenergieanlagen wie in Burgdorf geschaffen werden sollen, eine sachliche und faire Diskussion“, erklärte der Umweltdezernent.

Udo Sahling, Geschäftsführer der Klimaschutzagentur Region Hannover, bot seine Unterstützung bei der Moderation dieses Diskussionsprozesses an und verwies auf eine Roll-up-Ausstellung, die die Klimaschutzagentur zum Thema Windenergie erstellt habe. „Gern stellen wir der Stadt diese Ausstellung mit fachlichen Hintergrundinformationen zur Verfügung, um zu einer sachlichen Debatte beizutragen.“ Darüber hinaus hob Sahling die gute, langjährige Zusammenarbeit mit der Stadt und den Stadtwerken bei zahlreichen Beratungsaktionen hervor.

Hintergrund:

Wie steht es um den Klimaschutz in den Kommunen in der Region Hannover? Wie kann dieser weiter vorangebracht werden und wie kann die Region diesen Prozess fördern? Diese und andere Fragen diskutiert der Umweltdezernent der Region Hannover, Prof. Dr. Axel Priebs, regelmäßig vor Ort mit Bürgermeistern und Experten im Rahmen seiner Regionalen Klimaschutztour 2015. „Damit innovative Konzepte und die wichtigsten Projekte schnell verwirklicht werden können, möchte die Region Hannover die Kommunen unterstützen“, erläuterte Prof. Priebs die Zielsetzung seiner Tour. Eine Möglichkeit hierzu bietet die Richtlinie über die finanzielle Förderung regionalbedeutsamer Projekte und Vorhaben im Bereich Klimaschutz in der Region Hannover. Die Förderrichtlinie steht im Internet bereit unter www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Umwelt im Bereich „Klimaschutz & Energie“.

Die gemeinnützige Klimaschutzagentur Region Hannover organisiert die Klimaschutztour im Auftrag der Region Hannover.