24.04.2023 Unternehmen, Akteure & Partner, Regionsweit
Mit dabei Region Hannover, KSG, hanova, Alpenverein und Insektenkunde e.V.

Neue Partner machen sich für das Insektenbündnis Hannover stark

Das Insektenbündnis Hannover ist seit dem vergangenen Jahr um weitere fünf Institutionen und Organisationen gewachsen. Durch den Beitritt der Region Hannover, des Deutschen Alpenvereins Sektion Hannover, des Vereins für Insektenkunde 1908 e.V. sowie der beiden Wohnungsbaugesellschaften hanova und KSG setzen sich nun 25 Akteurinnen und Akteure in diesem Zusammenschluss dafür ein, neue Lebensräume für Insekten zu schaffen und die biologische Vielfalt zu erhöhen.

„Insekten sind für uns Menschen und unsere Ökosysteme unverzichtbar. Sie bestäuben Pflanzen, reinigen Gewässer oder verbessern die Bodenfruchtbarkeit. Sie sichern letztlich unsere eigene Existenz. Doch sowohl die Masse als auch die Vielfalt der Insekten sind dramatisch zurückgegangen. Die Region Hannover ist deshalb schon Partner im Bündnis ‚Kommunen für biologische Vielfalt‘ und hat unter anderem das Projekt ‚Insekten beleben Moore‘ ins Leben gerufen. Der Schulterschluss mit dem Insektenbündnis Hannover ist daher ein logischer nächster Schritt“, so Jens Palandt, Dezernent für Umwelt, Klima, Planung und Bauen der Region Hannover. Auf Beschluss der Regionsversammlung werden die Maßnahmen und Aktionen des Insektenbündnisses im laufenden Jahr mit 50.000 Euro gefördert.

 

Für die KSG Hannover GmbH betonte Geschäftsführer Karl Heinz Range: „Für uns als regionale Wohnungsbaugesellschaft ist Nachhaltigkeit sehr wichtig! Mit den großen und teilweise sehr alten, gut eingewachsenen Grünflächen mit einem großen Baumbestand und damit vielfältigen Gehölzstrukturen besitzt die KSG einen Schatz, den wir mit dem Insektenbündnis weiter fördern werden.“

 

Mit fast 115 Hektar Grünflächen in der niedersächsischen Landeshauptstadt leistet auch die hanova WOHNEN GmbH einen wichtigen Beitrag für das Stadtklima, die Stadtflora und -fauna, und hat damit direkten Einfluss auf das Wohnumfeld und die Gesundheit der Menschen in Hannover.

„Als kommunales Tochterunternehmen gestalten wir aktiv und mit Weitsicht“, betont Geschäftsführer Karsten Klaus: „Seit 2019 verfolgen wir mit der Ökologischen Offensive ein eigenes Programm zur Steigerung der Biodiversität in unseren Außenanlagen. Durch Pflanzungen und Ansaaten von heimischen Gehölzen und Stauden, angepasstes Mahdregime, das Anbringen von Nistkästen, das Anlegen von Regenwasserversickerungen und Totholzhabitaten in Bestands- und Neuanlagen verbessern wir die Lebensräume zugunsten von Insekten wie Wildbienen, Käfern und Schmetterlingen und Kleintieren wie Vögeln, Fledermäusen und Igeln. Der Beitritt zum Insektenbündnis ist für uns ein folgerichtiger Schritt, um mit vielen Akteuren in Kontakt und Austausch zu kommen, gemeinsames Wissen zu bündeln und so noch nachhaltiger und effizienter handeln zu können.“

 

Der Deutsche Alpenverein (DAV) Sektion Hannover ist seit 2022 Partner im Insektenbündnis. Sabine Behrens, Beauftragte für Natur- und Klimaschutz: „Als anerkannter Naturschutzverband setzt sich der DAV für Umwelt- und Naturschutz ein - im Alpenraum und auch auf lokaler Ebene vor Ort. Daher unterstützen wir die Ziele dieses Bündnisses und wollen als Partner zu deren Umsetzung beitragen. Dabei ist Erfahrungsaustausch und Kooperation mit anderen Partnern im Bündnis wichtig und hilfreich.“ Auf dem Außengelände der Kletterhalle „Griffreich“ in Döhren hat die Jugendabteilung des DAV mit der insektenfreundlichen Umgestaltung begonnen: Eine Wildblumenwiese wurde eingesät, Beete wurden mit heimischen Stauden bepflanzt sowie eine Wildstrauchhecke angelegt. Behrens: „Unsere über 5.400 Mitglieder sollen regelmäßig zu Maßnahmen für Insektenschutz und naturnahem Gärtnern informiert und motiviert werden. Wir freuen uns, wenn wir mit unserem ehrenamtlichen Engagement zu mehr Artenschutz und Insekten-Vielfalt in Hannover beitragen können.“

 

Neu im Insektenbündnis Hannover ist auch der schon seit 1907 existierende Verein für Insektenkunde Hannover e.V.. Der Vorsitzende Dr. Lothar Ivanovs: „Unsere Gründungsmitglieder waren fasziniert waren von der Schönheit und Vielfalt der Insekten. Durch Sammlungen, die später fast alle in den Bestand des Niedersächsischen Landesmuseums übergegangen sind sowie durch zahlreiche Veröffentlichungen, insbesondere zur regionalen Faunistik der Schmetterlinge, Libellen und Käfer, hat unser Verein maßgeblich zur Kenntnis und Dokumentation der Insekten Niedersachsens über ca. 150 Jahre beigetragen. Viele der hier belegten Insektenarten sind inzwischen in Niedersachsen sehr selten geworden, verschollen oder sogar ausgestorben. Heute können wir durch Fachwissen über die Verbreitung und Lebensweise, sowie über Biotops- und Nahrungsansprüche aktiv die Planung und Gestaltung geeigneter Maßnahmen unterstützen.“

„Ich freue mich, dass das Insektenbündnis immer größer wird. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, und hilft uns, noch erfolgreicher unsere Ziele umzusetzen. Diese Kooperation ist zudem Vorbild für weitere Nachahmer*innen“, betont Ulrich Schmersow, der für den Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover das Insektenbündnis koordiniert.

 

Das „Insektenbündnis Hannover“ ist ein Zusammenschluss von mittlerweile 25 Akteur*innen aus Hannover, das sich seit Oktober 2020 zur Aufgabe gemacht hat, neue Lebensräume für Insekten zu schaffen und die biologische Vielfalt in und um Hannover zu erhöhen. In diesem Zusammenhang wurden im Frühling 2021 als Start eine 5.000 Quadratmeter große insektenfreundliche Blühwiese im KGV Heide-Kamp e.V. im Heideviertel, mehrere kleine Blühareale im hannoverschen Stadtgebiet sowie eine 900 Quadratmeter große Fläche mit Totholzbereichen für Bienen und Co. an der Culemannstraße nahe dem Maschpark angelegt.

Allein im vergangenen Jahr hat der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover rund 40.000 Quadratmeter neue Blühflächen in Parks, auf Grünstreifen, Verkehrsinseln und Baumscheiben im gesamten Stadtgebiet angelegt. Weitere Aktivitäten des Bündnisses sind für dieses Jahr vorgesehen: die insektenfreundliche Umwandlung von Grünflächen in der Stadt oder die Anlage von Insektenwällen entlang von Äckern am Benther Berg in der Nachbarstadt Gehrden.

 

Hintergrundinformationen zum Insektenbündnis Hannover:

Das „Insektenbündnis Hannover“ hat sich am 12. Oktober 2020 mit 20 Partner*innen gegründet. Die Stadt Hannover ist mit Rastbeschluss vom 17. Dezember 2020 beigetreten, verbunden mit der Zielsetzung, weitere Verbesserungen für die Insektenfauna in Hannover vorzubereiten und umzusetzen.

Ausgewählte Ziele aus insgesamt 16 Handlungsfeldern des Insektenbündnisses:

    • besonderer Schutz von seltenen, wertgebenden und besonders gefährdeten Arten;
    • Berücksichtigung des Insektenschutzes im Rahmen der Bauleitplanung;
    • weitgehender Verzicht der Verwendung von insektenschädlichen Pflanzenbehandlungsmitteln;
    • überwiegende Verwendung gebietsheimischer oder regionaler Pflanzenarten im besiedelten Bereich;
    • Durchführung von regelmäßigen, themenbezogenen Umweltbildungsangeboten;
    • Entwicklung und Vertrieb von regio-zertifizierten „Hannoverschen Mischungen“ mit gebietsheimischen/regionalen insektenfreundlichen Pflanzenarten für öffentliche und private Flächen.

 

Neben der Landeshauptstadt Hannover sind im „Insektenbündnis Hannover“ vertreten: Bezirksverband Hannover der Kleingärtner, Bürgerinitiative Umweltschutz, Bund für Umwelt und Naturschutz - Region Hannover, Deutsche Umwelthilfe, Deutscher Alpenverein Sektion Hannover e.V., Hannover summt!, hanova WOHNEN GmbH, KSG, Kreisimkerverein Hannover, Landvolk Hannover e.V., Landwirtschaftskammer Niedersachsen Bezirksstelle Hannover - Fachbereich Ökologischer Landbau, Leibniz Universität Hannover - Institut für Umweltplanung, NABU - Hannoverscher Vogelschutzverein, Naturhistorische Gesellschaft, Naturschutzbeauftragte Karola Hermann, Guido Madsack, Dr. Christine Schmeitz sowie F.- Gerd Wach, Naturschutzverband Niedersachsen, Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer, Ökologische Station Mittleres Leinetal; Region Hannover, Umweltzentrum Hannover und Verein für Insektenkunde 1908 e.V.

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