WohnBauInitiative: Region und Landgesellschaft arbeiten zusammen
Kooperation bei Wohnungsneubau, Ökopoolmanagement und Innenentwicklung
Region Hannover. Zwei Partner, ein Ziel: Die Region Hannover und die Niedersächsische Landgesellschaft mbH (NLG) wollen mit ihren Angeboten für die Kommunen in der Region Hannover bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum künftig kooperieren. Eine entsprechende Absichtserklärung zur Zusammenarbeit haben heute (01.02.2021) im Regionshaus Christine Karasch, Dezernentin für Umwelt, Planung und Bauen der Region Hannover, und für die NLG Geschäftsführer Christopher Toben sowie Andreas Kutscher, Leiter der Geschäftsstelle Hannover der NLG, unterzeichnet. Gemeinsam sollen im Rahmen der WohnBauInitiative (WoBI) der Region stärkere und umfassende Angebote für die Städte und Gemeinden geschaffen werden.
„Wir haben beim Flächenmanagement, der Aktivierung von Bauland, der Projektentwicklung und der verstärkten Orientierung auf Nutzung innerörtlicher Brachen Schnittmengen und gleiche Interessenslagen ausgemacht, die wir gemeinsam nutzen wollen. Von diesen Synergieeffekten sollen unsere regionsangehörigen Kommunen profitieren“, so Dezernentin Karasch. Wir freuen uns, dass wir neben den Regionsbeteiligungen HRG und KSG nun mit der NLG einen so erfahrenen und wichtigen Akteur für die Zusammenarbeit gewinnen konnten.“
Die Region Hannover hat auf die zunehmenden Wohnraumentwicklungsbedarfe aufgrund der positiven Einwohnerentwicklungen und die abnehmenden Wohnungsangebote im bezahlbaren und im geförderten Bereich 2016 mit der WoBI reagiert, die die Segmente Fläche (Flächenaktivierung) und Förderung (finanzielle Unterstützung) beinhaltet.
Die NLG entwickelt Wohn- und Gewerbegebiete im Auftrag von Kommunen aber auch im Eigengeschäft und erbringt Trägerleistungen im Rahmen der Stadt- und Regionalentwicklung. Außerdem ist die Gesellschaft das für Niedersachsen tätige gemeinnützige Siedlungsunternehmen und bevorratet Flächen und setzt diese für strukturwirksame Projekte ein.
„Als einer der führenden Baulandentwickler Niedersachsens freuen wir uns, unsere Arbeit mit der Region Hannover unter anderem in diesem Bereich noch stärker zu vernetzen und einen Beitrag zu leisten, den benötigten Wohnraum zu schaffen“, verspricht sich Christopher Toben, Geschäftsführer der NLG, von der geplanten Zusammenarbeit. „Bei unseren gemeinsamen Projekten mit der Region Hannover haben sich viele Schnittstellen gezeigt, wir freuen uns, die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren“, ergänzt Andreas Kutscher für die Geschäftsstelle Hannover.
Beide Institutionen wollen in drei wesentlichen Handlungsfeldern die gegenseitige Zusammenarbeit jeweils prüfen und möglichst vertiefen.
Die NLG wird als Projektentwickler für Kommunen mit Angeboten tätig, die in Abstimmung mit den Liegenschafts- und Planungsabteilungen der Kommunen die Planung und Erschließung umfassen sowie die Finanzierung und die Investorensuche unterstützen.Ein engeres Zusammengehen ist auch beim Kompensations- und Ökopoolmanagement vorgesehen.
Als Untere Naturschutzbehörde führt die Region Hannover das Flächenkataster, wenn Eingriffe in die Natur und Landschaft durch entsprechende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert werden müssen. In diesem Jahr beginnt die Region mit dem Aufbau eines regionsweiten Ökopools, in den auch neue Instrumente, wie die produktionsintegrierte Kompensation und der klimaangepasste Waldumbau, einbezogen werden sollen. „Im Rahmen unserer Vereinbarung wollen wir prüfen, ob auch Flächen der NLG eingebracht werden können“, erläutert Christine Karasch: „So können Flächenkonkurrenzen vermieden und preistreibenden Entwicklungen vorbeugt werden.“
Bei der Innenentwicklung soll durch die Kooperation ein Angebot geschaffen werden, um mit Hilfe personeller und konzeptioneller Unterstützung lokale Potentiale zu identifizieren und in eine anschließende Projektentwicklung zu begleiten. In der Bundesrepublik Deutschland gehen durch Bebauung von ehemaligen landwirtschaftlichen und von Freiflächen täglich 100 Hektar Fläche verloren. Der anhaltende Flächenverbrauch steht dem Ziel der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, den täglichen Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsflächen bis zum Jahr 2030 auf weniger als 30 Hektar zu begrenzen, entgegen.
„Innenentwicklungspotentiale stärker zu nutzen wird eine der wesentlichen Kernaufgaben der lokalen und regionalen Politik sein“, darauf wiesen die Vertreter der NLG hin: „Massive Schrumpfungs- und Veränderungsprozesse in Kernlagen unserer Kommunen bieten Handlungspotenzial, erfordern aber auch eine aktive Steuerung und Gestaltung.“ Die Region Hannover habe mit der Innenentwicklungsrichtlinie bereits ein Instrument zur finanziellen Unterstützung konzeptioneller Vorarbeiten für geeignete Maßnahmen geschaffen.
Region und NLG wollen gemeinsam die Städte und Gemeinden gezielt ansprechen und insbesondere mit Expertise der NLG Projekt-Vorleistungen wie Projektstudien und Wirtschaftlichkeitsanalysen initiieren.
WoBI – die WohnBauInitiative
Mehr Personen, mehr Haushalte, mehr Wohnraum – für die Jahre 2016 bis 2025 rechnet die Region Hannover mit einem Zuwachs von 38.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bzw. einem Bedarf an 28.300 Wohnungen. Daher hat die Region Hannover die WohnBauInitiative auf den Weg gebracht, um die Akteurinnen und Akteure des Wohnungsmarktes – allen voran die Städte und Gemeinden – bei der Schaffung des benötigten Wohnraums zu unterstützen. Instrumente sind u.a. neben dem Wohnraumförderprogramm der Region Hannover für mehr bezahlbaren Wohnungsneubau auch die WohnBauPrämie als finanzielle Unterstützung für die regionsangehörigen Kommunen.
Es wird ein intensiver „Flächendialog“ mit den Städten und Gemeinden zu Themen der Stadtplanung und -entwicklung geführt. Im Jahr 2019 hat die Region Hannover darüber hinaus ein Regionales Wohnraumversorgungskonzept erstellt, um die gemeinsamen regionalen Leitlinien der Wohnraumentstehung zu bestimmen.
NLG – Niedersächsische Landgesellschaft
Die Niedersächsische Landgesellschaft mbH (NLG) ist ein 1915 gegründetes Entwicklungsunternehmen für Niedersachsen. Gesellschafter der NLG sind neben dem Land Niedersachsen mit knapp 52 Prozent auch viele Städte und Gemeinden. Neben der Zentrale in Hannover unterhält das Unternehmen zehn weitere Geschäftsstellen im Land und beschäftigt rund 270 Mitarbeiter. Ziel der Tätigkeiten im Bereich Flächenmanagement, Baulandentwicklung, Agrar- und Spezialbau sowie Stadt- und Regionalentwicklung ist die nachhaltige Entwicklung des Landes.
In Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden entwickelt die NLG aktuell rund 150 Baugebiete. Immer stärker sind dabei auch Belange des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit zu beachten. Auch Militärkonversionen und Umnutzung von Industriebrachen spielen eine immer wichtiger werdende Rolle. Ebenfalls werden von der NLG regionale Entwicklungskonzepte und Maßnahmen der integrierten Stadtentwicklung angeboten.