24.09.2018 Regionsweit

Zehn Jahre Klima-Allianz Hannover 2020

Die Klima-Allianz Hannover 2020 feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Auf Einladung der Ersten Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette sowie von Dr. Susanna Zapreva, Vorstandsvorsitzende der enercity AG, wurde heute in einer Jubiläumsveranstaltung bilanziert und vorausgeblickt. Neben Ministerpräsident Stephan Weil und Oberbürgermeister Stefan Schostok waren zahlreiche engagierte Unternehmen, Organisationen, Institutionen und Personen der Stadtgesellschaft vertreten

V.l.: proKlima-Geschäftsstellenleiter Matthias Wohlfahrt, Wirtschafts- und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette, Oberbürgermeister Stefan Schostok, Ministerpräsident Stephan Weil, enercity-Vorstandsvorsitzende Dr. Susanna Zapreva und Prof. Dr. Uwe Schneidewind vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Foto: Landeshauptstadt Hannover

„Die Klima-Allianz Hannover war zu Beginn ein deutschlandweit einmaliges Projekt, das in der Folge viele Nachahmerinitiativen gefunden hat“, sagte Oberbürgermeister Stefan Schostok bei seiner Begrüßung. „Es ist absolut außergewöhnlich, dass sich ein Netzwerk auf freiwilliger Basis mehr als zehn Jahre in dieser Form trägt und konstruktiv zusammenarbeitet. Wir sehen auf ungefähr 160 Arbeitsgruppensitzungen, umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit und diverse Veranstaltungen und Aktionen zurück. Die Stadtverwaltung hat mit maßgeblicher Unterstützung von enercity als Kooperationspartnerin viele Klimaschutzpakete auf den Weg gebracht und durchgeführt. Von der umwelt- und klimafreundlichen Beschaffung über die Gebäudewirtschaft bis hin zum Fuhrpark wurden zahlreiche Optionen in den Maßnahmenkatalog übernommen und sukzessive in den vergangenen Jahren umgesetzt. Das Engagement hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn möglicherweise nicht alle Ziele etwa bei der Kohlendioxidreduktion erreicht werden.“

 Vorläufige Bilanz

Die Veranstaltung „10 Jahre Klima-Allianz Hannover 2020“ ehrte das freiwillige Engagement der Unternehmen, Organisationen und Institutionen, die sich seit Beginn des Programms treffen und austauschen oder gemeinsame Aktionen durchführen. Eine Bilanzierung der Kohlendioxidemissionen für die Jahre 1990 bis 2015 steht noch aus und wird zurzeit von der Region Hannover erarbeitet. Die bisherige Tendenz zeigt, dass bei der Betrachtung der Energieverbräuche der Jahre 1990 bis 2015 der Stromverbrauch um neun Prozent gestiegen und der Wärmeverbrauch um 29 Prozent gesunken ist. Damit konnte der Energieverbrauch ohne die Verbräuche aus dem Verkehr um 20 Prozent reduzieren werden.

 Trotz des großen Engagements und obwohl die regenerative Stromerzeugung im Regionsgebiet mit einem Anteil von 16 Prozent des Gesamtstromverbrauches dem Ziel von 20 Prozent sehr nahekommt, wird die Stadt das Ziel der 40-prozentigen Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen von 1990 bis 2020 voraussichtlich nicht erreichen. Die Gründe sind das Wachsen der Stadt und die damit erforderliche verstärkte Investition in den Wohnungsneubau und Infrastruktur. Das bedeutet, dass die Anstrengungen bei der Sanierung von Gebäuden zurückgehen. Parallel hierzu führt die gute Konjunktur zum Mehrverbrauch von Energie und zu einer Zunahme des Verkehrs, und zwar insbesondere des Güterverkehrs. „Wir wollen und müssen gemeinsam die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens erreichen und werden deshalb unsere Anstrengungen intensivieren“, betonte Sabine Tegtmeyer-Dette.

Weitere Anstrengungen in der Zukunft

Dr. Susanna Zapreva, Vorstandsvorsitzende der enercity AG, erläuterte, wie sich enercity konsequent entlang einer ambitionierten Strategie zu einem innovativen und nachhaltigen Energiedienstleistungsunternehmen weiterentwickele. enercity strebe an, die treibende Kraft der digitalen Energiewelt von morgen zu sein: „Dass die Energie, die wir unseren Kunden liefern, erneuerbar ist, steht für uns außer Frage. Seit dem 1. Januar 2018 bekommen alle unsere Privat- und Gewerbekunden reinen Ökostrom. Dies wurde möglich durch die Neuaufstellung unseres Produktionsportfolios. Nun gehören wir zu den TOP 10 der Windkraftbetreiber Deutschlands“, sagte Dr. Zapreva. „Wir setzen aber auch stark auf Energieeffizienzdienstleistungen und helfen dabei unseren Kunden, Energie zu sparen – ohne Einschränkungen in der Lebensqualität. Dabei unterstützen wir Hannover bei seiner Vorreiterrolle beim kommunalen Klimaschutz.“ 

 Sabine Tegtmeyer-Dette gab am Ende der Jubiläumsveranstaltung einen Ausblick auf die geplanten Aktivitäten im Rahmen der Fortsetzung des Programms unter dem Namen „Klima-Allianz Hannover 2030“: „Wir werden uns weiter intensiv mit vielen Fragen mit Blick auf die Zukunft auseinandersetzen – etwa wie eine nachhaltige und gleichzeitig funktionierende Mobilität aussehen muss, wie die Menschen vor dem Hintergrund des Klimawandels wohnen und leben oder wie die Digitalisierung das Leben beeinflusst und inwiefern sie den Klimaschutz fördert“, erläuterte die Dezernentin. „Alles sind gleichermaßen herausfordernde Themen, derer sich die Stadt, aber auch die Menschen und die Betriebe in unserer Stadt annehmen müssen, um weiterhin ein gutes Leben in der Stadt zu gewährleisten.“

„Deshalb ist eine Fortsetzung der Klima-Allianz bis zum Jahr 2030 geplant. Wir haben uns vorgenommen, bis Mitte 2020 die zukünftigen lokalen Handlungsschwerpunkte und die erforderlichen Maßnahmen gemeinsam zu entwickeln. Dabei werden wir auch unsere bislang formulierten Fragen und Ziele aufgreifen und weiterführen, die bereits bei ‚Mein Hannover 2030‘ gestellt wurden. Neben den Akteurinnen und Akteuren aus der hannoverschen Wirtschaft und Gesellschaft planen wir vor allem auch jüngere Menschen an diesem Prozess zu beteiligen sowie noch mehr Kunst-, und Kultur- sowie Nachbarschaftsprojekte in die Klimaschutzthemen einzubeziehen“, blickte Tegtmeyer-Dette voraus.

Hintergrund:

Der heutige niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hatte als damaliger hannoverscher Oberbürgermeister die Klima-Allianz mit ihren drei Netzwerken, der Partnerschaft für Klimaschutz für Wohnen, dem Energieeffizienz-Netzwerk der Wirtschaft und den gesellschaftlichen MultiplikatorInnen ins Leben gerufen. In einem einjährigen Prozess wurde in Kooperation mit der enercity AG mit den Netzwerken das Klimaschutzaktionsprogramm der Landeshauptstadt Hannover von 2007 bis 2008 auf den Weg gebracht. Der Rat der Stadt hatte das Programm im Jahr 2008 einstimmig mit dem Ziel einer 40-prozentigen Reduzierung der Kohlendioxidemissionen im Vergleich zu 1990 verabschiedet.

Die Netzwerke der Klima-Allianz Hannover 2020 haben sich in den vergangenen zehn Jahren zu Klimaschutzthemen wie zum energieeffizienten Bauen, zur Gebäudetechnik, zur MitarbeiterInnenmotivation, zur Kreislaufwirtschaft, Lebensstilwandel und vielen weiteren Themen ausgetauscht. Klimaschutzprojekte werden vor Ort bei den Treffen regelmäßig besichtigt. Auch eigene Netzwerk-Projekte werden umgesetzt, wie beispielsweise der alle zwei Jahre stattfindende multimobil-Aktionstag (www.multimobil-hannover.de).

Die Partnerschaft für Klimaschutz (das Netzwerk für Wohnen) mit den hannoverschen Wohnungsunternehmen, Verbänden und der Niedersächsischen Architektenkammer trifft sich viermal im Jahr. Gemeinsam wurde eine Internetseite für das klimafreundliche Wohnen konzipiert und von der Stadtverwaltung auf hannover.de umgesetzt (www.klimafreundlicher-wohnen.de).

 Das Agenda 21- und Nachhaltigkeitsbüro betreut die MultiplikatorInnen in der Stadt. In den halbjährlich stattfindenden Agenda-Plenen kommt es zu einem fachlichen Austausch zwischen Bildungsinstitutionen, Nichtregierungsorganisationen und vielen AkteurInnen aus der Stadtgesellschaft, die sich für Energieeffizienz und einen Lebensstilwandel im Sinne des Klimaschutzes einsetzen. Auch hier wurde ein Projekt gemeinsam bearbeitet, ein Klimaschutzhörpfad, der mit fünf Stationen von der Nordstadt bis nach Linden über die Aspekte des lokalen Klimaschutzes in Hannover informiert (www.klimaschutzpfad-hannover.de).

Die enercity AG ist nach wie vor enge Kooperationspartnerin, wenn es um die Erstellung der Klimaschutzaktionsprogramme der Landeshauptstadt Hannover geht. Bereits im Jahr 2007 hat das Unternehmen das Programm maßgeblich unterstützt. Außerdem trägt die enercity AG den größten Beitrag zum Klimaschutz auf der Seite der Energieerzeugung bei. Eine Gas- und Dampfturbinenanlage im Lindener Heizkraftwerk wurde erneuert und produziert umweltfreundlich Strom und Wärme, die in das städtische Fernwärmenetz abgegeben werden. Mit einem Ausbau der regenerativen Energieerzeugung, die zusammen mit der Kraft-Wärme-Kopplung bereits jetzt 30 Prozent ausmacht, sowie weiteren Maßnahmen spart enercity heute schon 700.000 Tonnen Kohlendioxid jährlich ein.

 Weitere Informationen zu diesem Thema bietet das Internet: www.klimaallianz-hannover.de.

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