Ein Reihenhaus wird zukunftsfähig

Eine junge Familie aus Laatzen hat mit viel Engagement sowie Investitionszuschüssen der KfW Förderbank und proKlima - Der enercity-Fonds ein Haus aus den 1960er-Jahren in ein KfW-Energieeffizienzhaus 85 verwandelt.

Sie sind ein gutes Zeichen, die „Grünen Hausnummern“ an vorbildlich modernisierten Häusern oder besonders energieeffizienten Neubauten. Denn sie signalisieren, dass in diesen Häusern Menschen wohnen, die die Zeichen der Zeit erkannt haben, was Klimaschutz und Energiesparen angeht, und dafür Geld in die Hand genommen haben. So geschehen auch in Laatzen: Elizabeta P. und Sasa M. haben mit viel Engagement sowie Investitionszuschüssen der KfW Förderbank und des proKlima - Der enercity-Fonds ein Haus aus den 1960er-Jahren in ein KfW-Energieeffizienzhaus 85 verwandelt. Mit einem „gut durchdachten Sanierungskonzept“, wie die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) in ihrer Begründung zur zusätzlichen Vergabe des Landespreises „Zukunftshäuser“ bescheinigt, da die Modernisierung ein gut übertragbares Beispiel für ähnliche Häuser darstelle: „Das für die 1960er Jahre typische Gebäude wurde mit viel Augenmaß für das Erforderliche energetisch modernisiert. Architektonisch ist hier zudem eine schöne Interpretation der ursprünglichen Bauweisen gelungen.“ So die Begründung der Jury. Die Vergabe der „Grünen Hausnummer“ organisiert die Klimaschutzagentur Region Hannover seit 2015. Auch in diesem Jahr können sich Hauseigentümer:innen wieder um die Auszeichnung bewerben.  
 
Bei Elizabeta P. und Sasa M. war nach der Geburt ihrer beiden Töchter der Platzbedarf akut geworden. „Ein Haus hätte es nicht unbedingt sein müssen“, sagt Elizabeta P., „aber dann bekamen wir die Chance für unser Haus und haben 2019 den Schritt gewagt.“ Und der war nicht klein, denn an dem im Jahr 1963 gebauten Reihenmittelhaus wurde in all den 50 Jahren nichts verändert. Eine Komplettsanierung stand also an. Und das mit zwei kleinen Kindern. Die beiden pendelten während der Bauphase zwischen Alt-Bemerode und Laatzen, um den Fortgang zu beaufsichtigen. „Eine sehr anstrengende Zeit, die wir ohne die Unterstützung unserer Eltern nicht gemeistert hätten, aber es hat sich gelohnt“, sagen sie. Denn wegen der kompletten Grundrissänderung stand eine Kernsanierung ins Haus, darin hatte Sasa M. zum Glück schon Erfahrung aus einer Wohnungssanierung. 

Erneuerbare Energien und gute Dämmung

Unterstützung brauchten sie dennoch von Architektin Heike König, vor allem beim Bauantrag. „Planung und Genehmigungsverfahren haben ein halbes Jahr gedauert. Statt wie üblich mit dem Dach anzufangen, haben wir aus Zeitgründen erstmal mit dem Keller begonnen“, erzählt Elizabeta P.. Dann endlich konnte das Dach abgerissen und ein neues, gut gedämmtes mit zweiter Gaube aufgebaut werden. Dadurch wurden 53 Quadratmeter zusätzlicher Wohnraum geschaffen, insgesamt hat das Haus nun 213 Quadratmeter Wohnfläche.  
 
Mehr Platz, aber auch der Einsatz erneuerbarer Energien waren dem Paar wichtig. „Es geht doch auch um die Zukunft unserer Kinder“, sagen sie. Daher wählten sie besonders hochwertige Bauteile und Dämmmaterial: Für die Fassadendämmung zum Beispiel, 22 Zentimeter starke Mineralschaumplatten. Die Wände zu den Nachbarhäusern rechts und links wurden von innen gedämmt und mit Lehmputz versehen. „Ein wunderbares Raumklima“, schwärmt Elizabeta P.. Optimale Dämmung auch bei den Passivhausfenstern. Die Rahmen der Drei-Scheiben-Verglasung sind außen aus Alu und zur Innenseite aus Kunststoff. Mit ihrem steingrauen Farbton bilden sie einen schönen Kontrast zur weißen Fassade. Genauso die witterungsbeständige Keramikhaustür, die wie aus Holz anmutet. 

Wärme aus der Umgebungsluft

Ganz entscheidend zur Energieeffizienz trägt die neue Beheizung des Hauses bei. Zwei Öltanks wurden aus dem Keller entsorgt, ein Wärmespeicher und einer für die Kühlung zogen neben anderen Komponenten der Luft-Wasser-Wärmepumpe ein. Das Außengerät im Vorgarten saugt Außenluft an und erzeugt daraus still und leise Wärme, die durch die Schlangen der Fußbodenheizung in jeden Raum gelangt oder das Warmwasser erwärmt. Den dafür nötigen Strom bezieht sie zum Teil aus der Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 5,1 kWp. Für die Förderung der Wärmepumpe durch BAFA und proKlima - Der enercity-Fonds war es Bedingung, dass der Strom für den Betrieb aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Die Investition in eine Wärmepumpe wurde zu ca. 45 Prozent durch die staatliche Förderung erleichtert.  

Bei der Alt-Laatzener Familie hat der enercity-Fonds außer der Förderung der nachhaltigen Dämmung des Gebäudes (inklusive Dach, Innendämmung und Passivhausfenster) und der Optimierung der Heizungsanlage (inklusive Wärmepumpe) noch eine Sonderförderung initiiert: Es wurde zusätzliche Messtechnik an der Wärmepumpe installiert, um die Qualität und Genauigkeit der internen Messung zu überprüfen. Rainer Tepe von proKlima: „Es ist auch im Interesse des Herstellers, dass wir diese Messreihe erheben, denn er bewirbt sie als hoch effizient. Frau P. hat sich dankenswerterweise bereiterklärt, nicht nur monatliche Zählerstände in das Onlinetool von proKlima einzugeben, sondern auch mal tagesaktuelle Messwerte. Kalte Tage sind besonders interessant. Der Heizstab sollte nämlich so wenig wie möglich anspringen, da er viel Strom verbraucht.“ Nach dem Einzug im Frühjahr 2021 wurde circa ein Jahr lang gemessen. Anschließend stand fest: Die Wärmepumpe hat sich bewährt! Ein Zeichen für umfassenden Klimaschutz im Gebäudebereich haben Elizabeta P. und Sasa M. in vielerlei Hinsicht gesetzt. 

Schliessen