In den Solarwärme FAQ sind Antworten zu häufig gestellten Fragen zusammengestellt.
- 1. Wie ist eine solarthermische Anlage aufgebaut?
- 2. Welche Art von Kollektoren gibt es?
- 3. Welchen Nutzen hat eine solarthermische Anlage für die Umwelt?
- 4. Ist mein Haus für eine Solaranlage geeignet?
- 5. Wann sollte eine Solaranlage eingebaut werden?
- 6. Kann ich meinen kompletten Warmwasserbedarf durch Solarenergie abdecken?
- 7. Kann ich mit einer Solarkollektoranlage heizen?
- 8. Wie wird die Solaranlage vor Frost geschützt?
- 9. Wie hoch ist die Lebensdauer?
- 10. Zahlt sich die solare Warmwasserbereitung aus?
- 11. Muss eine Kollektoranlage baulich genehmigt werden?
- 12. Was kostet eine solarthermische Anlage?
- 13. Wie werden sich Technik und Kosten entwickeln?
- 14. Wo bekomme ich Beratung?
- 15. Wo finde ich einen Handwerker?
Frage 1: Wie ist eine solarthermische Anlage aufgebaut?
Solarthermische Anlagen bestehen üblicherweise aus einem Sonnenkollektor, einer Regeleinheit mit Pumpe und einem gut gedämmten Warmwasserspeicher. Im Kollektor sammeln besonders beschichtete Kupferbleche die Solarenergie (lateinisch: Kollektor = Sammler). Unter den Blechen sind Kupferrohre befestigt, durch die eine Wärmeträgerflüssigkeit fließt. Die Regeleinheit mit der Pumpe sorgt dafür, dass die Wärme abtransportiert wird. Im Speicher wird die Wärme dann durch einen Wärmetauscher an das Speicherwasser abgeben. So steht das warme Wasser auch nachts oder an Regentagen zur Verfügung.
Frage 2: Welche Art von Kollektoren gibt es?
Der gebräuchlichste Kollektor ist der Flachkollektor. Sein Kernstück ist der Absorber (beschichtete Kupferbleche und Rohre). Er besitzt eine vordere Abdeckung aus Sicherheitsglas sowie seitlich und rückseitig eine temperaturbeständige Dämmung. Diese Komponenten werden von einem stabilen Rahmengehäuse zusammengehalten. Daneben gibt es Vakuum-Röhrenkollektoren. Hier verlaufen die Absorberbleche durch Glasröhren, in denen ein Vakuum herrscht. Durch das Vakuum sind die Wärmeverluste des Röhrenkollektors geringer als beim Flachkollektor und er ist dadurch besonders effektiv in der kälteren Jahreshälfte. Neben diesen verglasten Kollektoren gibt es noch sogenannte Schwimmbad-Absorber. Sie bestehen in der Regel aus schwarzen Kunststoffschläuchen (Absorbermatten), die für Freibäder oder private Swimmingpools eingesetzt werden. Sie sind in der Anschaffung günstig und amortisieren sich schon nach wenigen Jahren.
Frage 3: Welchen Nutzen hat eine solarthermische Anlage für die Umwelt?
Solarenergie ersetzt konventionelle Energieträger wie Öl, Gas, Kohle, Uran und vermindert Umweltbelastungen durch CO2-Emissionen (Treibhauseffekt) und sonstige Abgase (z.B. saurer Regen). Im Vergleich zur elektrischen Warmwasserbereitung kann eine secfhs Quadratmeter große solarthermische Anlage jährlich bis zu 1,5 Tonnen CO2 einsparen. Kostbare Bodenschätze stehen dadurch auch künftig für bessere Zwecke als die der Verbrennung zur Verfügung. Als dezentrale Energiequelle entfallen bei der Solartechnik sowohl Kosten als auch Risiken von Transporten (Öltanker, Pipelines, Castor-Transporte). Die zur Herstellung benötigte, sogenannte "graue" Energie ist bereits nach ca. zwei Jahren wieder zurückgewonnen.
Frage 4: Ist mein Haus für eine Solarwärmeanlage geeignet?
Eine zwischen Südost und Südwest ausgerichtete Dachfläche mit einer Neigung von 20 bis 60 Grad ist bestens geeignet. Pro Person braucht man hier für die Trinkwasser-Erwärmung 1 bis 1,5 Quadratmeter Kollektorfläche. Aber auch auf einer West- oder Ostseite kann mit einer vergrößerten Kollektorfläche der gleiche Energieertrag erzielt werden. Flachdächer eignen sich ebenfalls gut und auch eine Aufstellung im Garten oder eine Wandmontage sind möglich. Der Speicher benötigt eine Stellfläche von etwa einem Quadratmeter mit ca. zwei Metern Höhe. Die Installation ist übrigens in zwei bis drei Tagen erledigt.
Frage 5: Wann sollte eine Solaranlage eingebaut werden?
Beim Neubau sind die Bedingungen besonders günstig, weil etwa 20 Prozent der Kosten gegenüber einem nachträglichen Einbau eingespart werden. Wenn der finanzielle Spielraum fehlt, sollte auf jeden Fall eine spätere Installation vorbereitet werden: Der Einbau eines solar-geeigneten Speichers und der Rohre ermöglicht später eine kostengünstige Aufrüstung. Bei bestehenden Gebäuden ist eine anstehende Heizungsmodernisierung oder Dachsanierung günstig. Wenn eine Heizungsmodernisierung oder Maßnamen zur Wärmedämmung mit dem Einbau einer Solaranlage kombiniert werden, können zusätzliche Fördergelder in Frage kommen. Auskunft zu Fördermitteln gibt der Klimaschutz-Kompass.
Frage 6: Kann ich meinen kompletten Warmwasserbedarf durch Solarenergie abdecken?
Von Mai bis September liefert Ihnen die Solaranlage frei Haus warmes Wasser zum Duschen, Kochen und Waschen, ohne dass der Heizkessel anspringen muss. Im Winter kann die Anlage das Kaltwasser vorwärmen, den Rest übernimmt dann die Heizungsanlage. Die Anlage deckt so den Jahresbedarf zur Trinkwasser-Erwärmung zu über 50 Prozent.
Ist Ihr Haus gut gedämmt, kann neben der Trinkwasser-Erwärmung auch die Unterstützung der Heizung durch die solarthermische Anlage sinnvoll sein. In einem sehr guten Niedrigenergiehaus kann die solare Ausbeute an Warmwasser und Heizwärme etwa 25 Prozent betragen.
Um eine Deckung der Warmwasserbereitung von 100 Prozent auch im Winter zu erreichen, müsste man diese Fläche vervielfachen. Angesichts der Kosten und der Überschussenergie im Sommer ist dies nicht sinnvoll.
Frage 7: Kann ich mit einer Solarkollektoranlage heizen?
Im Winter ist die Sonneneinstrahlung gering, der Heizbedarf jedoch groß. Es ist also vernünftig, zunächst an eine effektivere Dämmung des Hauses und an eine solare Warmwasserbereitung zu denken. In einem gut gedämmten Haus kann der Einsatz einer solarthermischen Anlage zur Heizungsunterstützung sinnvoll sein. In einem Niedrigenergiehaus kann die Solartechnik gegebenenfalls bis zu 25 Prozent der Heizwärme und des Warmwassers bereitstellen. Je schlechter die Dämmung, desto kleiner wird dieser Prozentsatz.
Frage 8: Wie wird die Solaranlage vor Frost geschützt?
Die Wärmeträgerflüssigkeit, die sich im Kollektor und in den Rohren bis zum Speicher (Solarkreislauf) befindet, ist wie beim Auto ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel. Die verwendeten Glykole sind gesundheitlich unbedenklich und schützen die Anlage auch bei strengem Frost.
Frage 9: Wie hoch ist die Lebensdauer?
Die Haltbarkeit von Solaranlagen liegt heute bei mehr als 20 Jahren, während die Herstellungsenergie für die Anlage selbst nach ca. zwei Jahren wieder eingefahren ist.
Frage 10: Zahlt sich die solare Warmwasserbereitung aus?
Die Solaranlage macht Sie in jeden Fall unabhängiger von zu erwartenden Preissteigerungen der konventionellen Energieträger. Die Amortisation ist je nach Vorraussetzungen unterschiedlich. Ein Rechenbeispiel
Am besten lassen Sie sich hersteller- und produktneutral beraten. Dafür gibt es in der Klimaschutzregion Hannover auch kostenlose Angebote.
Eine rein betriebswirtschaftliche Betrachtung vergisst zudem, dass sich der Einsatz erneuerbarer Energien ab sofort für künftige Generationen lohnt. Die energetischen Kosten, die sogenannte "graue Energie", ist nach ungefähr zwei Jahren wieder erwirtschaftet.
Frage 11: Muss eine Kollektoranlage baulich genehmigt werden?
Nein, der Einbau einer Solaranlage bedarf in der Regel keiner Baugenehmigung. Bei denkmalgeschützten Gebäuden liegt die Genehmigung im Ermessen des Denkmalschutzbeauftragen.
Frage 12: Was kostet eine solarthermische Anlage?
Die Preise für eine Anlage zur Trinkwasser-Erwärmung für einen Vier-Personen-Haushalt liegen zwischen 4.000 und 6.000 Euro. Heizungsunterstützende Anlagen gibt es ab 8.000 Euro. Dies setzt allerdings eine gute Wärmedämmung voraus (Niedrigenergiehaus, Passivhaus). Vakuumröhren sind etwas teurer als Flachkollektoren. Diese Preise gelten für alle erforderlichen Komponenten inklusive Montage und Mehrwertsteuer. Mit Fördermitteln lassen sich die Anschaffungskosten reduzieren.
Frage 13: Wie werden sich Technik und Kosten entwickeln?
Alle Komponenten sind technisch ausgereift. Dank vorhandener Serienproduktion und Konkurrenz auf dem Markt, ist auch die Preisentwicklung überschaubar. Zudem ist die Fördersituation zurzeit sehr günstig. Da konventionelle Energieträger sich zusehends erschöpfen und Faktoren wie die Ökosteuer deren Preise in die Höhe treiben, wird Solartechnik im Vergleich dazu immer preiswerter.
Frage 14: Wo bekomme ich Beratung?
Für eine Einschätzung, ob Ihr Haus für die Nutzung von Solarenergie geeignet ist, können Ihnen Energieberater weiterhelfen, die hersteller- und produktneutral beraten. Nutzen Sie die kostenlose Beratung "Solar-Check" durch Energieberater der gemeinnützigen Klimaschutzagentur, die ganzjährig im Stadtgebiet Hannover und zeitweilig in den anderen Kommunen der Region Hannover möglich ist.
Außerdem bietet das Infoteam der Klimaschutzagentur Erstberatung und Information über Klimaschutz und Klimawandel, Solarenergie, Energieeinsparung im Alt- und Neubau, Heizungserneuerung, Strom sparen und Fördermittel. Kontakt über beratung@klimaschutzagentur.de oder telefonisch unter 0511 220022-20 (Mo. + Do. 9 bis 17 Uhr).
Frage 15: Wo finde ich einen Handwerker?
Hausbesitzer in der Region Hannover können sich an das Netzwerk Modernisierungspartner wende, um Betriebe und Dienstleister zu finden, die sich mit energieeffizienten Modernisierungen auskennen. Seit 2009 gibt es das Netzwerk Modernisierungspartner. Die Netzwerkpartner sind einem Klimaschutzkodex verpflichtet und müssen Kompetenzen und Referenzen im Bereich der energetischen Modernisierung und erneuerbaren Energien nachweisen. www.modernisierungspartner.de