Firma Kugelmann erhält Fördergeld für Klimaschutz auf dem Dach
Dach-Solar-Richtlinie belohnt Kombi aus Dämmung und Solarenergie
Hannover/Hemmingen. Klimaschutz, der sich auszahlt: Die Firma Georg Kugelmann GmbH bringt das Hauptdach ihres Bürokomplexes in der Max-von-Laue-Straße energetisch auf Vordermann und erhält von der Region Hannover dafür 50.000 Euro nach der Dach-Solar-Richtlinie. Von dem Förderprogramm profitieren seit Anfang 2020 Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer, die ihr Dach neu isolieren und im gleichen Zug eine Solaranlage darauf errichten lassen. Das kombinierte Angebot kommt an: Mehr als 260 Anträge hat die Klimaschutzleitstelle der Region in den letzten zwei Jahren bewilligt.
Die Sanierung in Hemmingen ist das bisher größte geförderte Projekt. Die Büros in der Zentrale des ehemaligen Schreibwarengroßhändlers Kugelmann mieten inzwischen verschiedenste Unternehmen. „Das Dach stammt aus dem Jahr 1972 und hätte bestimmt noch 20 Jahre gehalten“, berichtet Klaus Danne, Geschäftsführer der Georg Kugelmann GmbH. „Als Familienunternehmer ist es mir aber wichtig, unsere Objekte so zukunftsfähig wie möglich an die nächste Generation zu übergeben. Und da kommt es eben besonders auf ökologische Gesichtspunkte an.“ Deshalb lässt der 58-Jährige in diesem Jahr das 1.410 Quadratmeter große Hauptdach neu isolieren. Weil außerdem eine Photovoltaikanlage grünen Strom auf der Fläche erzeugen wird, ist die Dämmung förderfähig. Je Quadratmeter gibt die Region 50 Euro dazu, die Firma Kugelmann erhält die Maximalsumme von 50.000 Euro.
Auch wirtschaftlich zahlt sich die Investition aus: „Wir rechnen damit, durch die neue Dämmung zehn bis 15 Prozent der Heizkosten einzusparen. Beim Strom könnten wir mit der Photovoltaikanlage auf rund 80 Prozent Eigenversorgung kommen“, schätzt Danne. Der Geschäftsführer will sich und seine Mieterinnen und Mieter unabhängiger von den Preisschwankungen am Energiemarkt machen und plant bereits die nächsten Schritte: „Mittelfristig wollen wir unsere Ölheizung ersetzen und E-Ladesäulen installieren.“
„Auf den Dächern in der Region ist noch viel Platz für Solarwärme- und Photovoltaikanlagen. Wir brauchen so viele davon wie möglich, um die Energiewende zu schaffen, vor allem aber die großen Dächer. 2021 konnten wir ein Zehntel dessen an Solarenergie zubauen, was wir benötigen, um 2035 klimaneutral zu sein. Wir brauchen die Unternehmen mit großen Dachflächen,“, erklärt Regionsumweltdezernentin Christine Karasch. Ebenso wichtig sei es allerdings, beim Ausbau die Dämmung mitzudenken: „Jede einzelne Solaranlage bringt uns auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität ein Stückchen weiter. Wirklich effektiv schützen wir das Klima aber nur dort, wo das Gebäude nicht gleichzeitig die Umgebung mit heizt. Da setzt unsere Förderung an.“
In Hemmingen sind nach Daten der Bundesnetzagentur aktuell rund 360 PV-Anlagen in Betrieb. Bürgermeister Jan Dingeldey sieht in der Sanierung bei der Firma Kugelmann eine Chance, die Zahl weiter zu erhöhen: „Eine Maßnahme in dieser Größenordnung, dazu bei einem Traditionsunternehmen, fällt auf. Wir hoffen natürlich, dass die Hemmingerinnen und Hemminger darüber ins Gespräch kommen und auch für sich entscheiden, etwas für eine positive CO?-Bilanz zu tun.“
„Wir freuen uns besonders, dass Fördergelder aus der Dach-Solar-Richtlinie auch von Unternehmen aus der Region immer stärker nachgefragt werden“, sagt Rike Arff, Leiterin der Klimaschutzleitstelle der Region Hannover. Im ersten Jahr hatten vor allem Einfamilienhaus-Besitzerinnen und -Besitzer vom Fördertopf profitiert. „Die vielen kleinen Dächer sind auch wichtig, aber ein mehr als 1.000 Quadratmeter großes, saniertes Firmendach kann auf einen Schlag ein Vielfaches an Energie einsparen und produzieren.“
Neben Unternehmen können auch Vereine, Privatpersonen und Kommunen auf eine Finanzspritze hoffen: „Die Dach-Solar-Richtlinie steht grundsätzlich allen Eigentümerinnen und Eigentümern in der Region offen. Und bei Fragen hilft die Klimaschutzleitstelle gerne weiter“, erklärt Arff.
Solar-Offensive
Die Richtlinie ist Teil der Solar-Offensive der Region Hannover. Der Eigentümerin oder dem Eigentümer ist es freigestellt, ob im Rahmen der Dachsanierung eine Solarstrom- oder eine Solarwärme-Anlage gebaut wird. Eine Förderung der Solaranlage mit vorhandenen Bundesprogrammen ist möglich. Weitere Informationen zur Dach-Solar-Richtlinie gibt es auf www.hannover.de/solaroffensive oder per E-Mail an klimaschutzleitstelle@region-hannover.de.
Ob sich eine Dachfläche zur Installation einer Solarenergieanlage eignet, lässt sich mit einem Schnell-Check über das Solarkataster der Region Hannover feststellen: www.hannover.de/solarkataster