22.10.2021 Regionsweit, Bauen & Modernisieren

Landespreise Grüne Hausnummer 2021 vergeben

Vier Wohngebäude erhalten niedersächsische Auszeichnung für beispielhaftes energieeffizientes Sanieren und Bauen

Die Landespreisträger der Jahre 2020 und 2021, Foto: Stabil&Grazil

Hannover, 21.10.2021 – Drei vorbildlich sanierte Wohngebäude und ein Neubau werden in diesem Jahr mit dem niedersächsischen „Landespreis Grüne Hausnummer 2021“ ausgezeichnet. Der Preis würdigt bereits zum sechsten Mal besonders herausragende Träger der „Grünen Hausnummer“ für energieeffizientes Sanieren und Bauen. Heute hat der niedersächsische Umwelt-Staatssekretär Frank Doods in Hannover die Preise übergeben. Über die Auszeichnung freuen sich eine Wohnungseigentümergemeinschaft aus dem Landkreis Osnabrück, zwei Familien aus der Region Hannover und eine Familie aus dem Landkreis Wesermarsch. Die Auswahl traf eine Fachjury.

Das Erreichen eines klimaneutralen Gebäudebestands ist eine der zentralen Herausforderungen im Klimaschutz. Rund 30 Prozent der Treibhausgasemissionen entfallen in Deutschland auf den Gebäudebereich, entweder direkt an den Gebäuden oder bei den Energielieferanten. Die ausgezeichneten Eigentümerinnen und Eigentümer zeigen mit ihren Beispielen, wie die Energiewende in ganz unterschiedlichen Gebäuden gelingen kann und weisen damit den Weg in die Zukunft. Umweltstaatssekretär Frank Doods sprach ihnen dafür heute bei der feierlichen Preisverleihung persönlich seine Anerkennung aus. Auch die Preisträger des Jahres 2020 konnten ihre Preise nochmals persönlich entgegennehmen, nachdem die Feier im vergangenen Jahr ausfallen musste.

Sanierungspreise: 70er Jahre Mehrfamilienhaus, 60er Jahre Reihenhaus und historisches Wohnhaus
Der erste Preis in der Kategorie Sanierung geht in diesem Jahr an die Wohnungseigentümer­gemeinschaft Schwalbenstraße 24 aus Bad Essen für die gemeinsame Sanierung ihres Mehrfamilienhauses aus den 1970er Jahren. Das Gebäude wurde energetisch saniert und baulich instandgesetzt, die Wärmeversorgung erfolgt mit einer Holzpelletheizung. Auch optisch wurde das Gebäude modernisiert, es erreicht nun einen KfW-Effizienzhausstandard 70.

Der zweite Preis geht an Familie Petruseva / Momirovski aus Laatzen bei Hannover. Die Familie hat ihr Reihenhaus aus den 1960er Jahren mit einem gut durchdachten Sanierungskonzept auf einen KfW-Effizienzhausstandard 85 gebracht. Die Jury sieht darin ein gut übertragbares Beispiel für ähnliche Häuser: „Das für die 1960er Jahre typische Gebäude wurde mit viel Augenmaß für das Erforderliche energetisch modernisiert. Architektonisch ist hier zudem eine schöne Interpretation der ursprünglichen Bauweisen gelungen.“

Den dritten Preis erhält Familie Andreessen aus Elsfleth. Sie hat ihr historisches Wohnhaus aus dem Jahr 1905 mit viel Liebe zum Detail in mehreren Einzelschritten saniert. Dabei haben die Andreessens nicht nur die Gebäudehülle durch Dämmmaßnahmen und Fenstererneuerung energetisch verbessert, sondern auch den ursprünglichen Gebäudecharakter wiederhergestellt. Die Installation einer Solarthermie-Anlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung sowie einer Solarstrom-Anlage runden die Sanierung ab. Dieses gute Beispiel für den Umgang mit historischen Gebäuden würdigte die Jury mit dem dritten Preis.

Neubau mit hoher Energieeffizienz, nachhaltigen Materialien und geringem Flächenverbrauch
Den Neubau-Preis erhält in diesem Jahr Familie Mörke aus Langenhagen bei Hannover. Der Neubau der fünfköpfigen Familie ist als KfW-Effizienzhaus 40 Plus in Holzrahmenbauweise errichtet worden. Die Jury hat sich für dieses Gebäude entschieden, da es neben der hohen Energieeffizienz zeigt, wie Neubauten sich in bestehende Bebauung integrieren und so vorhandene Infrastruktur nutzen können. Darüber hinaus kommt das Einfamilienhaus von Familie Mörke mit einer verhältnismäßig geringen Wohnfläche von 37,2 m² pro Person aus, es liegt damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von über 47 m². Das führt zum einen zu noch geringerem Energiebedarf durch weniger zu beheizende Fläche und zum anderen zu weniger Bodenversiegelung.

Zur Nachahmung empfohlen
Die Jury hat in diesem Jahr besonderen Wert darauf gelegt, dass die Sanierungsprojekte auch auf ähnliche Gebäude übertragbar sind. Staatssekretär Doods hob die große Bedeutung der Gebäude­sanierung für den Klimaschutz hervor: „In Niedersachsen sind rund 60 Prozent der Wohngebäude erbaut worden, bevor die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft getreten ist. Das zeigt: Wir können viel Energie einsparen, wenn wir unseren Gebäudestand sanieren. Und: wer heute neu baut, hat eine besondere Verantwortung, denn er legt den Energieverbrauch eines Gebäudes für die nächsten Jahrzehnte fest – umso wichtiger, die Möglichkeiten zur Energieeinsparung auch zu nutzen.“

Lothar Nolte, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen, ermutigt Eigentümerinnen und Eigentümer, sich ein Beispiel an den Preisträgerinnen und Preisträgern zu nehmen: „Werden Sie jetzt aktiv und machen Sie sich unabhängig von steigenden Gas- und Ölpreisen. Die Preisträger unserer Grünen Hausnummer zeigen seit Jahren, wie es geht. Für Sanierungswillige gibt es in Niedersachsen viele kostengünstige Beratungsangebote für eine erste Orientierung. Und der Staat gewährt ihnen mit der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude eine wirklich attraktive Förderung.“

Hintergrund: über 1.300 Grüne Hausnummern in Niedersachsen

Die „Grüne Hausnummer“ ist eine Auszeichnung der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen und ihrer regionalen Partner. Sie zeichnet Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer aus, deren Neubau mindestens dem Standard „KfW-Effizienzhaus 40“ (bis 2020: „KfW-Effizienzhaus 55“) entspricht oder die ihren Altbau besonders energieeffizient saniert haben. Erfolgreiche Bewerber erhalten eine hochwertige Grüne Hausnummer für die Hausfassade. Inzwischen gibt es die Auszeichnung in 22 Regionen Niedersachsens. Über 1.300 Hausnummern wurden bereits vergeben. Einmal jährlich wird an herausragende Projekte der „Landespreis Grüne Hausnummer“ verliehen. Aus den teilnehmenden Regionen werden Vorschläge eingereicht, die Auswahl trifft eine Fachjury.

Hintergrund: KfW-Effizienzhausstandards

Die KfW ist die Förderinstitution des Bundes für energieeffiziente Gebäude. Sie unterscheidet auf Grundlage des Gebäudeenergiegesetzes verschiedene Effizienzstufen. Für Sanierungen von Wohngebäuden gibt es die Standards 40, 55, 70, 85 und 100. Je kleiner der Wert ist, desto geringer ist der Energiebedarf der Immobilie. Als Referenz dient ein KfW-Effizienzhaus 100, das bis 2016 als gesetzliche Mindestanforderung an Neubauten galt. Im Vergleich zum Referenzgebäude benötigt das Effizienzhaus 55 also nur 55 % der Primärenergie.

Die Mitglieder der Jury:

Pia Grund-Ludwig, Chefredakteurin „Gebäude-Energieberater“

Stefan Kahl, KfW

Christoph Linden, Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen

Prof. Heiner Lippe, Architektenkammer Niedersachsen

Florian Lörincz, Energieberater der Verbraucherzentrale Niedersachsen

Christiane Schömburg, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz

 

Die Preisträger und Preise 2021:

Sanierung:

1. Preis: Wohnungseigentümer¬gemeinschaft Schwalbenstraße 24 aus Bad Essen (1.500 Euro)

2. Preis: Familie Petruseva / Momirovski aus Laatzen (1.000 Euro)

3. Preis: Familie Andreessen aus Elsfleth (500 Euro)

Neubaupreis: Familie Mörke aus Langenhagen (1.500 Euro)

 

Die Preisträger und Preise 2020:

Sanierung:

1. Preis: Swantje und Martin Theben aus Hitzacker (1.500 Euro)

2. Preis: Gerd Brummund aus Breese in der Marsch/Dannenberg (1.000 Euro)

3. Preis: Meike und Volker Gärtner aus Goslar (500 Euro)

3. Preis: Wohnungseigentümergemeinschaft Bahnhofstraße 32 aus der Wedemark (500 Euro)

Neubaupreis: Familie Heinrich aus Lehrte und
Emmi und Hermann Markert aus Uelsen (je 750 Euro)

Pressekontakt:
Mareike Korte
Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen GmbH
Osterstr. 60, 30159 Hannover
Tel: 0511 897039-36
mareike.kortespamfilter@klimaschutz-niedersachsenspamfilter.de

 

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